BZ 39 - Sommer 2003


Liebe Mitbewohner in Borsfleth! Moin, moin!

Wir, die Elterninitiative Spielwiese, haben uns zusammengetan, nicht um zu jammern, sondern um mit eigenem Engagement und tatkräftiger Eigenleistung die Spielmöglichkeiten und -angebote in unserem Dorf in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Soziales, Jugend und Kultur auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, zu verbessern.
Der Spielplatz in der Carl-Lensch-Straße besitzt mangelnde Attraktivität an Spielmöglichkeiten; die Geräte sind alt und morsch; sie wurden durch den fleißigen Einsatz von Reimer Lipinski, Holger Krombach und Frank Lempelius überhaupt erst wieder nutzbar gemacht!
Aber auch auf diesem Gebiet bleibt die Zeit nicht stehen. Die Lage ist aus heutiger Sicht ungünstig; die begrenzte Größe lässt viel zu wenig Platz für Bewegung. Die Spielmöglichkeiten sind eng begrenzt. Auch der Kindergarten würde den Spielplatz gern häufiger und intensiver nutzen! Ebenso fehlt unserem jungen Fußballnachwuchs jegliche Möglichkeit zum Spielen! Der Sportplatz hinter'm Deich kommt für diese Altersgruppe aufgrund der Lage - völlig abgeschirmt und nah am Wasser - nicht in Frage!

Unser Konzept ist folgendes:

Wir nutzen die linke Restfläche am Ende der Gustav-Augustin Straße. Die Nutzung als Spielplatz/Spielwiese wird nun mit der nötigen B-Plan Änderung (Beschluss der Gemeindevertretung vom 25.06.03) zulässig gemacht. Spielwiese und Gehweg müssen geeignet voneinander getrennt bzw. geschützt und direkte Anwohner in geeigneter Weise abgeschirmt sein.
Weiter genutzt werden können der instand gesetzte Rutschturm, der Kletterpfahl, das Karussell, die Wippen, die Schaukel, die Wipptiere. Angedacht sind zusätzlich 2 Tore, eine große Sandkiste, eine Kletterlandschaft aus Baumstümpfen - eingefasst in Schreddergut - , eine Kletterwand - sowie eine Reifenburg, gesponsert von Firma Hösel. Holzangebote in unserem Sinne bietet uns die Holz und Paletten GmbH Seismann an. Der Partyservice Arne Stäcker, Aktiv für Borsfleth, Firma Indag Maschinenbau GmbH, Handarbeitsbedarfladen A.u.M. Schuh, Gaststätte zum Aukrug - Th. Brügmann, Reimer Schröder, Firma Peters Bau, Spielzeuggeschäft Meiners und die Theatergruppe haben in den verschiedensten Formen ihre Unterstützung zugesagt! Weitere Sponsoren hoffen wir noch hinzugewinnen zu können.
Unser Entwurf bietet durch die Verwendung von Naturmaterialien, die Nutzung und Optimierung der vorhandenen Geräte, durch maßvolle Ergänzung über unsere Sponsoren und im Besonderen durch viel Eigenleistung eine sehr gute und kostenminimierte Alter-native. Die Kosten können durch den Verkauf des Grundstückes in der Carl-Lensch-Straße finanziert werden. Wir, die Elterninitiative Spielwiese, wollen uns vielfältig einbringen, neben der planerischen Vorarbeit und der handwerklichen Eigenleistung durch:

  • die Gewinnung der Sponsoren
  • Matjeswochen
  • durch Kuchenverkauf für unsere Initiative in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten
  • Dorffest
  • a.) ein aufgestelltes Spendensparschwein am Kuchentresen, gut + informativ aufgemacht
  • b.) 1. Borsflether Entenrennen am Samstag Nachmittag um 16.30 Uhr im Innen-Auhafen - lassen Sie sich überraschen!
  • Weihnachtsbasar und Weihnachtsdorffest.
Um der Gemeindevertretung, dem Bau-, Wege- und Umweltausschuss und dem Ausschuss für Soziales, Jugend und Kultur, die unserem Anliegen bisher aufgeschlossen gegenüberstehen, eine Planungsgrundlage zu geben, erstellte eine Gruppe unserer Initiative unter der Leitung von Lars Semmler ein Leistungsverzeichnis für eine Kostenanalyse für die Grundstücksherrichtung bis zur "Oberkante Grasnarbe".
Liebe Borsflether, wir wollen sicherlich alles in unserer Kraft stehende tun, um diesen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Aber wir brauchen auch Ihre Hilfe , Ihre Unterstützung.
Bitte helfen Sie mit

- durch die Teilnahme an obigen Sonderveranstaltungen zu Gunsten eines neuen Spielplatzes in unserer Gemeinde;
- durch die Mitwirkung bei der Eigenleistung oder bei Material- bzw. Sachleistungen
- aber auch durch jede kleine Spende auf das Konto bei der Amtskasse Herzhorn mit dem ausdrücklichen Vermerk "BV Spielwiese".

Wir alle können hier die Chance ergreifen, etwas für unsere Kinder zu schaffen! Die Möglichkeit, sie unbeschwert, sorglos und doch behütet, in Sichtweite auf der Spielwiese toben zu lassen - muss doch einfach genutzt werden!!!!
Unterstützen Sie uns und dieses Vorhaben - die Kinder werden es Ihnen danken - sie sind schließlich unsere Zukunft!
Erwerben Sie Startnummern für's Entenrennen auf dem Dorffest im Handarbeitsbedarfsladen von Astrid und Mirko Schuh, im Aukrug bei Thorsten Brügmann, bei uns direkt oder spenden Sie auf das Konto der

Amtskasse Herzhorn
Verwendungszweck
BV Spielwiese
Kto.-Nr.: 20 64 200
BLZ 222 500 20

Sparkasse Westholstein

- und unterstützen Sie uns ideell!

Wir danken Ihnen herzlichst.
Die Elterninitiative Spielwiese

i.V.
Petra und Andreas Baum
Sonja und Arturo Mescia


"Borsflether Kirchenschätze" (1)

Wir wollen unter dieser Überschrift einige Exponate aus der Borsflether Kirche in lockerer Reihenfolge vorstellen und ihre Geschichte und Herkunft erläutern bzw. näher bringen.
Wir fangen mit dem Bild an der Nordwand an, also vom Altar aus gesehen an der rechten Seite. Es ist das ehemalige Altarbild.
Die barocke Fassung des alten Altars war hochgradig verwurmt und zerbrach beim Versuch, sie auseinander zunehmen. Das Altarbild mit dem Ecce-homo-Thema (Öl auf Leinen auf Holz gezogen 191 cm x 127 cm) wurde dann von Wehrmann 1966 restauriert. Es war stark beschädigt und zum Teil übermalt. Über den Altar schreibt Rudolf Zöllner in seinem Artikel "Der Borsflether Altar von 1646 / Ein verlorenes Kunstwerk des Knorpelwerkstils":

"1959 verschwand während einer Restaurierung aus der Kirche zu Borsfleth im Kreise Steinburg ein kleiner Altar von 1646, der es wohl Wert gewesen wäre, aus historischen und kunsthistorischen Gründen erhalten zu bleiben." Es folgt eine umfangreiche geschichtliche und kunsthistorische Betrachtung des ehemaligen Borsflether Altars. Zöllner bringt ihn in Verbindung mit dem Glückstädter Hofbildhauer Georg Kriebel, dem z.B. die Kanzel in Otterndorf, eine Kanzel für den Erzbischof von Bremen und die Taufe in der Thomaskirche in Leipzig zugeschrieben werden. Obwohl man mit ziemlicher Sicherheit vermuten kann, dass Kriebel 1645 schon verstorben war, so wird wohl sein Stil über seinen Tod hinaus in Glückstadt weitergewirkt haben. Sein Nachfolger in Glückstadt und damit königlicher Bildhauer ‚wird übrigens 1649 Peter Heitmann, Sohn des Jürgen Heitmann aus Wilster und Schnitzer der Borsflether Kanzel.
Das leider nicht signierte Altarbild zeigt malerisch eine erstaunliche Qualität, die schon Schröder und Haupt auffiel. Schröder nennt "es gut gearbeitet" und Haupt nennt es "ausgezeichnet durch lebensvolle Auffassung und treffliche Ausführung". Der Maler kommt wahrscheinlich wie auch Kriebel aus dem Umfeld des königlichen Hofes in Glückstadt, den der Stifter des Borsflether Altars, der Steinburger Amtsverwalter Jakob Steinmann, sicherlich gut kannte.
Auf dem Bild dargestellt ist die Schaustellung Christi durch Pilatus. Die Szene ist auf drei Figuren beschränkt. Der leichenblass dargestellte Christus, der gekennzeichnet ist von der Misshandlung durch Geißelung, Dornenkrönung und Verspottung, steht in der Mitte. Er trägt den Spottmantel und das Spottzepter in den vor dem Körper gekreuzten und gebundenen Händen. Ein Strick ist ihm um den Hals geschlungen, dessen Enden ein Scherge in der Hand hält, der am linken Bildrand auftaucht. Er trägt ein dunkelgrünes Gewand mit einem gelben Kragen, dessen Umschlag rosa getönt ist und ein weißes Halstuch. Er beugt sich weit vor, um lauernd das Gesicht des von ihm Gequälten zu mustern. Dieser hässliche Folterknecht zieht die Aufmerksamkeit auf sich und lenkt den Blick weiter auf die feinen Züge des duldenden Christus in der Mitte des Bildes. Sein Mantel ist silbergrau dargestellt. Auf der anderen Seite des Gemäldes seitlich hinter Christus steht Pilatus im kostbaren roten mit braunem Pelz besetzten Gewand. Er trägt einen silbergrauen Turban. Er zeigt auf Christus und erklärt der versammelten Menge, dass er keine Schuld an Christus finde und an ihr Mitleid appelliert: "Ecce homo" (Sehet, welch ein Mensch!). Das Bild von hoher malerischer Qualität ist nach einer Vorlage geschaffen worden (Zöllner). Diese Vorlage war ein Kupferstich von Lukas Kilian (1579 - 1637) aus Augsburg. Kilian wieder fertigte seine Stiche nach großen italienischen Meistern an. In diesem Falle nach einem Bild von Francesco Mazzola aus Parma, genannt Parmigianino, alte Bezeichnung Franciscus Parmesan (1503 - 1540).
Interessanterweise gibt es z.Zt. eine Ausstellung bzw. besondere Präsentation seiner Werke in 12 Orten der Toskana.
Der Altar in seiner heutigen Form entstand ebenfalls in den 1960er Jahren. Der Entwurf für das schlichte Eichenkreuz mit den Evangelisten-Symbolen stammt von Hermann Wehrmann aus Glückstadt.

Zur Stiftung des Altars kam es folgendermaßen:
Nachdem das Dorf und die Kirche 1628 zerstört wurden, begann man sofort mit dem Wiederaufbau. Als aber das Pastorat 1643 nochmals abbrannte, fand man bei einer Visitation (Besichtigung) 1646 die Kirche stark verschuldet vor. Jacob Steinmann - Steinburger Amtsverwalter von 1633 bis zu seinem Tode 1658 - half der Borsflether Kirche nicht nur durch Neuregelung ihrer Einkünfte sondern stiftete eben auch 1646 diesen Altar und kurz danach die Glocken. Er wurde übrigens in der Kirche zu Neuenkirchen beigesetzt. Grund ist wahrscheinlich der, dass er als Oberbeamter von Bahrenfleth das Patronat über diese Kirche hatte (Halling).Das Gut gehörte bis 1661 dem dänischen König und Steinmann verwaltete es für ihn als königlicher Beamter. Die Rüstungsteile an der Südwand der Neuenkirchener Kirche stammen von seinem Sohn Kapitän Jacob Steinmann, der 1674 in Holland fiel. Er besaß das Gut Bahrenfleth seit 1670.
M. Boldt


Das Wetter in Borsfleth vor 100 Jahren

Die Witterung für die diesjährige (1903) Heuernte verlief gut. Rapssaat befand sich im hiesigen Kirchspiel nur an 3 Stellen, da dieselbe im vergangenen Herbste nicht genügend aufgegangen war. Die Ernte desselben war wegen des regnerischen Wetters auch ungünstig. Auch das sonst gut stehende Korn litt sehr (schon auf dem Halme) durch den Regen. Erst am 1. September setzte mit starkem Winde gutes Wetter ein, das bis zum 6. September anhielt. In dieser kurzen Zeit wurde sämtliches Korn im hiesigen Kirchspiele eingefahren. Am 7. September trat wieder regnerisches Wetter ein, so dass nur wenig Rapssaat gesät werden konnte und die Einerntung der Bohnen mit Schwierigkeiten verbunden war.


Wussten Sie schon, dass …

- die Gemeindebücherei in diesem Jahr 100 Jahre alt wird? Sie ist 1903 als Volksbibliothek mit einem Leseraum von dem damaligen Lehrer Bielenberg in Zusammenarbeit mit dem Gemeindevorsteher Augustin gegründet worden. Eine Schülerbibliothek gab es laut Schulchronik schon 1894. Des weiteren existierten in der Gemeinde 3 sogenannte Lesezirkel mit jeweils 12 Mitgliedern.

- im Jahre 2002 an 39 Tagen insgesamt 336 Besucher der Gemeindebücherei 1290 Bücher ausgeliehen haben?


Die Gebietskläranlage - Hintergründe

Die Gebietskläranlage in der Gustav-Augustin-Straße arbeitet seit 3 Jahrzehnten zuverlässig für die angeschlossenen Haushalte. Seit Jahren werden verschiedene Messwerte erhoben, um den ordnungsgemäßen Betrieb der Kläranlage zu prüfen.
Die wichtigsten Werte sind dabei der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) und der biologische Sauerstoffbedarf (BSB5). Diese Werte spiegeln die Arbeitsbelastung der Kläranlage oder - anders ausgedrückt - die Höhe der Verunreinigungen des Abwassers wieder. Je niedriger die Werte sind, desto besser arbeitet die Kläranlage und desto sauberer ist das geklärte Abwasser. Daneben werden der Gesamtstickstoffgehalt und der Gesamtphosphorgehalt bestimmt. Erst wenn die Grenzwerte für den C SB und den BSB überschritten werden, wird zusätzlich die Fischgiftigkeit bestimmt.

Abhänig von den gemessenen Werten fallen die Gebühren aus. Werden die Grenzwerte der CSB und BSB5 Werte nicht überschritten, werden die vom Land erhobene Gebühren zum Teil reduziert. Allerdings überschreiten die Werte für den chemischen Sauerstoffbedarf seit NOV 2000 den Grenzwert oder liegen z.T. nur knapp darunter. Der über 4 Perioden (also 1 Jahr) ermittelte Durchschnitt liegt deutlich zu hoch.

Dagegen können alle angeschlossenen Haushalte etwas tun, indem wir Waschmittel und Seifen sparsam einsetzen und umweltgefährdende Substanzen - wie Lacke und Lösungsmittel - nicht in den Ausguss kippen.

Der Erfolg unseres Verhaltens wird bei der nächsten Abrechnung sichtbar werden.


Die zentrale Ortsentwässerung - Landesfördermittel am 24.6.2003 genehmigt

Die größte Überraschung auf der Gemeinderatssitzung am 25. Juni 2003 war die Zuweisung der beantragten Landesmittel in Höhe von 428.000 €, um die Kanalisation der Gemeinde Borsfleth an die Kläranlage Krempe anzuschließen. Die Gesamtmaßnahme umfasst nicht nur den Anschluss an Krempe, sondern auch die abschließende Erschließung des Dorfkerns und die Erschließung des Büttels. Bereits in der BZ Nr. 30 vom Sommer 1999 haben wir über die Verhandlungen mit der Stadt Krempe berichtet, ein Jahr später (siehe BZ Nr. 32) gelang der Anschluss der Borsflether Häuser entlang des Altendeichs und im Bereich Ivenfleth an die zentrale Entwässerung der Blomeschen Wildnis. Die im Kommunalwahlkampf 2003 von der SPD verteilte Information zur Ortsentwässerung ist im Moment der letzte Informationsbaustein zur Ortsentwässerung. Mit dem folgenden Artikel soll im Vorfeld - und ohne den Entscheidungen des Gemeinderats in irgendeiner Weise vorzugreifen - in wenig mehr Information gegeben werden.

Die Gesamtkosten der Investitionen betragen 1,9 Mio. €, davon z.B. 177.000 € Einkaufskosten für die Kläranlage Krempe oder bereits getätigte Investition in Höhe von 197.000 € (Kanal Dorfstraße / Im Kloster). Nach Abzug der Landesmittel, den Abschreibungen für die Gebietskläranlage Gustav- Augustin-Straße und den bereits getätigten Investitionen verbleibt ein Finanzierungsbedarf von etwa 1,26 Mio. €. Die Finanzierung erfolgt wahrscheinlich im Umlageverfahren, d.h. alle betroffenen Hauseigentümer werden anteilig pro m2 Grundfläche einen Beitrag zu entrichten haben.

Dies wird vermutlich auch bereits jetzt angeschlossene Haushalte im Dorfkern betreffen, allerdings zu einen anderen Beitragssatz, weil ja bereits früher ein Anschlussbeitrag bezahlt wurde. Die angeschlossenen Haushalte müssen deswegen noch einmal einen kleinen Beitrag leisten, weil die Kosten für die überörtliche Druckleitung und den Einkauf ins Klärwerk Krempe die anteiligen Landesfördermittel (für die angeschlossenen Haushalte) übersteigen.

Der Gemeinderat hat auf der Sitzung vom 25.06.2003 die Arbeitsgruppe zur Erstellung der Abgabensatzung für die zentrale Ortsentwässerung und Abwassersatzung bereits benannt; es sind: Manfred Bratzke, Dierk Glöy, Holger Krombach, Peter Mohr, Jan Peters und Armin Stern. Nach den Beratungen innerhalb dieser Arbeitsgruppe mit fachlicher Unterstützung durch das Amt Herzhorn und das Planungs-/Ingenieurbüro, wird die Arbeitsgruppe die Ergebnisse in einer öffentlichen Sitzung darstellen.
Im Moment läuft die Ausschreibung, der Auftrag wird am 5. August auf der nächsten Gemeinderatsitzung vergeben - Baubeginn in etwa Ende August. Der Zeitrahmen ist eng, sind doch an die Genehmigung zeitliche Vorgaben gebunden, die die Gemeinde erfüllen muss, um die Fördermittel nicht zu verlieren.